- Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
- Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung,englisch Organization for Economic Co-operation and Development [ɔːgənaɪ'zeɪʃn fɔː iːkə'nɔmɪk kəʊɔpə'reɪʃn ənd dɪ'veləpmənt], Abkürzung OECD, französisch Organisation de Coopération et de Développement Économiques [ɔrganiza'sjɔ̃ də koɔpera'sjɔ̃ e də devlɔp'mã ekɔnɔ'mik], Abkürzung OCDE, durch das Pariser Übereinkommen vom 14. 12. 1960 (in Kraft seit 30. 9. 1961) gegründete Nachfolgeorganisation der OEEC; Sitz: Paris. Der OECD gehören alle Mitgliedländer der EU und der EFTA an sowie Australien, Japan, Kanada, Neuseeland, die Türkei, die USA, Mexiko (seit 1994), Süd-Korea (seit 1996), die Tschechische Republik (seit 1995), Ungarn und Polen (seit 1996), sowie die Slowakei (seit 2000)). Die OECD, die bedeutendste Organisation der westlichen Industrieländer, hat keine supranationale Rechtsetzungsbefugnis, sondern erarbeitet Analysen, Empfehlungen und ständige Informationen. Im gegenseitigen Einvernehmen können auch bindende Beschlüsse (bedürfen der Einstimmigkeit) gefasst werden.Ziele:Erreichung eines angemessenen Wirtschaftswachstums, eines hohen Beschäftigungsstandes und eines steigenden Lebensstandards bei Geldwert- und Preisstabilität in den Mitgliedländern; Förderung des wirtschaftlichen Wachstums auch in Nichtmitgliedsländern, besonders in den Entwicklungsländern; Ausweitung und Liberalisierung des Welthandels.Die wichtigsten Aufgabenbereiche sind: Zusammenarbeit der Mitgliedländer in den Bereichen Wirtschafts-, Handels-, Finanz-, Steuer- und Wettbewerbspolitik (Schaffung beziehungsweise Aufrechterhaltung freier Güter- und Kapitalmärkte, multilaterale Abkommen für Investitionen, Strukturreformen, Kampf gegen Korruption und Bestechung sowie Steuerwettbewerb); Behandlung von sozialen Fragen (Alterung der Bevölkerung, Reform der Sozialsysteme) und Arbeitsmarktproblemen (Beschäftigungsstrategie der OECD), von Problemen in den Bereichen Industrie, Landwirtschaft, Energie, Umweltschutz, Verkehr und Kommunikation. Ein weiterer Tätigkeitsbereich ist die Veröffentlichung von Dokumentationen, Analysen und Statistiken (u. a. regelmäßige Konjunkturprognosen, jährliche Länderberichte, Finanz- und Handelsstatistiken).Leitendes Organ ist der Rat, in dem alle Mitglieder durch die Leiter ihrer Ständigen Delegationen (Botschafter) vertreten sind. Getagt wird in der Regel einmal jährlich auf Ministerebene. Der überwiegende Teil der praktischen Arbeit wird in mehr als 150 Fachausschüssen und Arbeitsgruppen geleistet. Besonders wichtig sind: 1) Wirtschaftspolitischer Ausschuss; 2) Prüfungsausschuss für Wirtschafts- und Entwicklungsfragen, der mehrmals jährlich die Wirtschaftslage der Mitgliedländer erörtert und zur kurz- und mittelfristigen Abstimmung wirtschaftspolitischer Maßnahmen dienen soll; 3) Handelsausschuss; 4) Ausschuss für Entwicklungshilfe, Development Assistance Committee. - Der Exekutivausschuss (14 jährlich neu gewählte Mitglieder; nur die G-7-Staaten verfügen über einen ständigen Sitz) bereitet die Sitzungen des Rates vor und koordiniert die Ausschussarbeit. Das Internationale Sekretariat wird von einem auf fünf Jahre vom Rat ernannten Generalsekretär geleitet. Die Finanzierung der OECD erfolgt über Jahresbeiträge der Mitgliedstaaten, die sich im Wesentlichen nach dem Bruttoinlandsprodukt errechnen.Mit der OECD verbunden sind die Internationale Energie-Agentur, die Nuclear Energy Agency, das Entwicklungszentrum (Development Center, DA, gegründet 1962) zur Erforschung entwicklungspolitischer Fragen und technischer Hilfe sowie das Zentrum für Forschung und Innovation im Bildungswesen (Centre for Educational Research and Innovation, CERI, gegründet 1968). Die OECD unterhält mit einer Vielzahl internationaler Organisationen Arbeitskontakte; direkt an der Arbeit beteiligt sind die Europäische Kommission, der IWF und die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich.Veröffentlichungen:OECD observer (1962 ff.); OECD economic outlook (1967 ff.).
Universal-Lexikon. 2012.